Ein langatmiger Familienroman, dessen Titel irritiert
Zum Inhalt:
Die 11-jährige Mariana findet ihren Vater eines Tages tot auf dem
Karussell, das der Familie seit vielen Jahren gehört - ermordert durch
einen Gewehrschuss. Dieses Ereignis hat sie bis heute nicht verkraftet
und immer noch denkt sie oft an ihren Vater. In dem Dorf, in dem sie mit
ihren beiden jüngeren Schwestern Elena und Karolina lebt, wird über den
Mord nicht gesprochen. Bis Amnon Goldstein auftaucht, ein mysteriöser
Fremder, der ein Buch über den Ort schreiben will, in dem Mariana lebt.
Und plötzlich kommt wieder Bewegung in die kleine Gemeinschaft.
Meine Meinung:
Vorab muss ich einmal sagen, dass der Titel sehr irreführend ist. Im
Original lautet er Marionetternas döttrar, was so viel wie "Die
Töchter der Marionetten" bedeutet. Deswegen habe ich auch den ganzen
Roman hindurch nach der im Titel erwähnten "Liebesnachricht" gesucht,
konnte diese jedoch nicht entdecken. Der Titel des Originals passt
jedenfalls viel besser zum Inhalt, denn es dreht sich um die Welt des
Schauspiels, des Puppentheaters und der Fantasie. Weiteres kann ich
hierzu jedoch nicht schreiben, da mir immer noch keine genaue
Formulierung für das Hauptthema des Romans einfällt, da immer wieder
neue Handlungsstränge angesprochen werden, die mit dem eigentlichen
Geschehen überhaupt nichts zu tun haben.
Auch der Schreibstil hat mir
nicht sehr zugesagt. Immer wieder wurde ich aus dem Lesefluss gerissen,
da Mariana (die in der Ich-Perspektive von den Ereignissen berichtet)
zwischenzeitlich immer zwischen mehreren Situationen hin und her
schwenkte, was besonders anfangs sehr verwirrend auf den Leser wirkt.
Auch passten zeitgleich viele Formulierungen nicht zum sonstigen
Schreibstil der Autorin, was mich sehr störte.
Obwohl Mariana mit
vielen Personen im Dorf interagiert, bleiben diese nur oberflächlich und
ohne wirklichen Charakter, den man gern haben oder hassen kann. Auch
Mariana wirkt auf den Leser sehr distanziert und es fiel mir persönlich
sehr schwer, mich in ihre Gefühlslage hineinzuversetzen. Diese
Distanziertheit hat zugleich die Folge, dass die Schicksale, die einige
Menschen im
Dorf erleiden, den Leser nicht berühren und er somit nicht
mitfühlen kann. Somit bleiben die Charaktere nur auf dem Papier
bestehen, die man sich nicht ins echte Leben denken kann.
Einen
positiven Punkt habe ich aber dennoch und dieser ist im Besonderen das
Ende des Romans. Dies liegt aber nicht daran, dass es einfach das Ende
ist, sondern hier wird zum ersten Mal Spannung aufgebaut, da sich hier
herausstellt wer Marianas Vater wirklich umgebracht hat. Dadurch, dass
Mariana erst gegen Ende langsam auf die Spuren vom Mörder ihres Vaters
kommt, erscheint die vorherige Handlung sehr langatmig und unnötig. Auch
den Epilog hätte ich mir vielleicht ein wenig anders gewünscht, da er
sehr offen bleibt und trotz allem immer noch einige Fragen hinterlässt,
die im Roman nicht geklärt werden.
Fazit:
Alles in allem hat mir das Buch nicht sonderlich zugesagt, da ich mir
vom Titel her etwas ganz anderes versprochen hatte und ich immer noch
nicht genau sagen kann, wovon der Roman jetzt genau handelt. Die
Charaktere bleiben lieblos und distanziert zum Leser; selbst mit der
Protagonistin kann man sich nicht wirklich anfreunden. Die Sprache ist
teils sehr verwirrend, teils auch sehr poetisch gestaltet, was überhaupt
nicht zu Mariana passt. Nur aufgrund des Endes kann der Roman von mir 2
von 5 Sternen erhalten.
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Allgemeine Infos zum Buch:
Erscheinungsdatum Erstausgabe : 11.11.2013
Aktuelle Ausgabe : 11.11.2013
Verlag : btb Verlag (TB)
ISBN: 9783442746576
Flexibler Einband: 400 Seiten
Sprache: Deutsch
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