Samstag, 30. August 2014

Rezension zu "Das Schweigen des Glücks" von Nicholas Sparks

Nicholas Sparks findet zu alter Form zurück

 

Zum Inhalt:
Denise Holton ist Ende 20 und Mutter eines kleinen Sohnes. Eine ganz normale kleine Familie könnte man denken auch, wenn der Vater fehlt, doch dem ist nicht so. Kyle ist 5 und kann immer noch kaum sprechen. Lange noch ist er nicht auf demselben Sprachlevel wie seine gleichaltrigen Spielgenossen. Und das obwohl Denise jeden Tag mit ihm das Sprechen übt. Von verschiedenen Ärzten hat Kyle verschiedene Diagnosen gestellt bekommen, doch Denise glaubt nicht an den wahren Funken in ihnen. Stattdessen gibt sie nicht auf und kämpft darum, dass Kyle sprechen lernt.

Eines Tages gerät Denise mit ihrem Sohn in ein schlimmes Unwetter und hat einen grässlichen Autounfall. Als sie wieder zu sich kommt, ist alles voller Blut - und ihr Sohn verschwunden. Der Feuerwehrmann Taylor rettet Kyle schließlich und seit langem scheint ein Fremder wieder Zugang zu Denise und ihrem Sohn zu finden. Doch noch bevor Denise ihr Glück richtig fassen kann, ziehen erneut dunkle Wolken am Himmel auf...

Meine Meinung:
Nach meinem letzten Sparks Die Nähe des Himmels war ich wirklich enttäuscht von dem Geschreibsel des Autors. Trotzdem habe ich noch fast alle anderen Bücher von ihm ungelesen im Regal stehen und so entschloss ich mich, es doch noch einmal mit einem Roman zu versuchen.
Dass ich nicht enttäuscht wurde, sieht man wohl an den vergebenen Sternen für das Buch.
Die Geschichte um Denise, Kyle und Taylor ist das komplette Gegenteil zu der Geschichte um Lexie und Jeremy. Man wird von Anfang an in die Geschichte hineingezogen und kann sich ihrem Sog überhaupt nicht erwehren. Die ersten 100 Seiten ließen sich für mich in einem Rutsch durchlesen. Besonders angetan hatte es mir die Schilderung der Suche nach Kyle. Diese Kapitel waren unglaublich spannend geschrieben und man hat sich als Teil des Suchtrupps gefühlt. Das hat mir ausnehmend gut gefallen.

Danach wird es in der Geschichte etwas ruhiger, leider auch in der Hinsicht, dass die Spannung fehlte. Die zarte Beziehung zwischen Taylor und Denise ist zwar ganz süß erzählt, dennoch fehlte mir hier irgendetwas was mich weiterlesen ließ. Trotzdem wird die Geschichte nach und nach wieder spannender und deswegen bin ich auch froh, weitergelesen zu haben.

Wer Nicholas Sparks' Romane kennt weiß, dass sie manchmal ein wenig vorhersehbar sind. So ist es auch bei diesem hier, aber das hat mich nicht sonderlich gestört. Da hingegen hat der Autor schon bewiesen, dass er bei einigen Romanen, beispielsweise Weit wie das Meer, auch anders kann und den Leser nahe an den seelischen Abgrund treibt. Zumindest kommt es einem im ersten Moment so vor.
Kommen wir aber nun zu den Charakteren des Buches.

Wir lernen Kyle, Denise und Taylor genauer kennen, begegnen Taylors Mutter Judy und seinen Freunden Mitch und Melissa, aber eine wirkliche Beziehung zu den Nebencharakteren wird nicht aufgebaut. Diese treten vielleicht ein- oder zweimal auf bevor es wieder um Denise und Taylor geht. Somit können auch spätere Schicksalsschläge, die die Nebenfiguren im weiteren Verlauf der Handlung erleiden, nicht vom Leser bewertet und eingeordnet werden. Das hat mich schon immer an den Nicholas Sparks-Romanen gestört: Die Hauptpersonen stehen im Vordergrund, aber den Nebenfiguren wird keine Deutung beigemessen. Dennoch konnte man sich halbwegs in die Figuren einfühlen.

Denise wird dem Leser zuallererst vorgestellt und man lernt sie als eine starke Persönlichkeit kennen, die allerdings unter Kyles ausbleibender Kommunikation durch Worte leidet. Trotzdem versucht sie, ihr Leben so gut wie möglich zu leben und die Welt für Kyle schön zu gestalten, auch wenn das bedeutet, dass sie alles andere hintan stellen muss. Der Leser schließt sie sofort in ihr Herz was zum einen daran liegt, was für eine aufopferungsvolle Mutter Denise ist und zum anderen an ihrer Art und Weise wie sie handelt.

Auch Taylor kommt dem Leser sehr sympathisch entgegen, jedoch merkt man schnell, dass er etwas verbirgt. Dahinter zu kommen ist für den Leser schwerer als gedacht, jedoch gibt es gegen Ende des Romans natürlich eine Auflösung.
Zu Kyle brauche ich glaube ich nicht viel zu sagen außer, dass er unglaublich süß ist. Die Art, wie er spricht, wird von dem Autor unglaublich gut gezeichnet und man kann sich richtig vorstellen, wie Kyle in einer Art Kleinkindsprache mit seinen Mitmenschen kommuniziert.

Die Sprache, die der Autor an sich benutzt, hat mir in diesem Roman sehr gut gefallen. Die Sätze sind nicht zu lang und man kann dem Handlungsverlauf sehr leicht folgen. Ich mag die Art wie er schreibt, auch wenn sie jetzt nicht so poetisch wie John Greens Art zu schreiben ist. Dennoch hat sie etwas eigenständiges, das einen gewissen Wiedererkennungswert hat. Man kann sich die ganzen Szenen sehr gut vorstellen und Sparks schafft es, diese wie einen Film ablaufen zu lassen. Das schätze ich besonders an seinem Schreibstil.

Fazit:
Ein schöner herzerwärmender Roman, der die bedingungslose Liebe einer Mutter zu ihrem Sohn aufzeigt, egal, was auch kommen mag. Auch, wenn die Handlung zwischenzeitlich unter einem Spannungstief gelitten hat, war der Schreibstil doch wunderschön und man konnte sich schnell in die Geschichte einfinden. Auch die Charaktere sind gut gelungen, nur bei den Nebenfiguren hätte ich mir etwas mehr Ausarbeitung und häufigeres Auftreten gewünscht. Trotzdem hat mir der Roman sehr gefallen, so dass ich 4 von 5 Sternen vergebe.

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Allgemeine Infos zum Buch
Taschenbuch: 416 Seiten
Verlag: Heyne Verlag (15. August 2011)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3453408667
ISBN-13: 978-3453408661
Originaltitel: The Rescue

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