Sonntag, 18. Januar 2015

Rezension zu "If I Stay" von Gayle Forman

Atemberaubend schön

 

Zum Inhalt:
Stell dir vor, dein Leben läuft im Großen und Ganzen perfekt: Du hast einen tollen Freund, liebst die Musik und verehrst dein Cello und hast Chancen auf einen heißbegehrten Platz an der Julliard-University in New York. Besser könnte es eigentlich nicht für dich laufen, oder? Zumindest wenn es nach Mia geht, die davon träumt Cellistin zu werden - bis ein schrecklicher Unfall sie aus ihren Tagträumen reißt und sie plötzlich in einer Welt gefangen ist, in der sie weder tot noch lebendig ist. Mia muss sich hier entscheiden: Will sie leben oder sterben? Denn obwohl das Leben voller Entscheidungen steckt, ist auch das Sterben in dem Punkt nicht anders...

Meine Meinung:
Während eines Mädelsabends habe ich den Filmtrailer zu If I Stay gesehen und wusste erst gar nicht, dass es dazu ein Buch gibt. Nachdem ich mich dann nach ein paar Wochen wieder daran erinnert hatte, dass ich den Titel eigentlich googlen wollte, stieß ich auf den Roman zum Film - und musste natürlich in die nächste Buchhandlung rennen.
Ich habe mir die englische Originalausgabe des Buches geholt, weil ich mir schon seit einiger Zeit vorgenommen habe, wieder mehr englische Bücher zu lesen. Das letzte Buch dieser Art war Karin Slaughters Cop Town gewesen und deswegen hatte ich das Bedürfnis nach neuem englischsprachigem Lesestoff.

Die gesamte Handlung erstreckt sich über einen gesamten Tag - was bei einer Seitenzahl von 210 Seiten eine immense Masse an Geschehen ist. Jedes Kapitel ist nicht einfach durchnummeriert sondern zeigt eine bestimmte Tageszeit an, zu der die Ereignisse stattfinden. Die Idee dahinter fand ich echt toll; ist ein wenig abwechslungsreicher und es war dadurch auch interessant zu sehen wie schnell die Zeit in dem Roman verflog.
Dass manche Kapitel ein wenig länger waren als andere, fand ich in Ordnung; meist war die Länge der Kapitel an die Zeitspanne angepasst, die während des Geschehens vergehen soll. Das war eine äußerst realistische Lösung und ließ das Buch und die Handlung an sich auch genauso realistisch erscheinen. Auch wenn einige Kapitel recht lang waren, kam ich persönlich immer wieder sehr gut in die Handlung rein, was mir richtig Spaß gemacht hat. Dadurch wurde der Lesefluss nicht unterbrochen, was dem Leser einen guten Einstieg ermöglichte.

Auch, wer nur gelegentllich englische Bücher liest, würde mit If I Stay gut zurecht kommen, vor allem was die Sprache angeht. Dass man immer mal wieder eine Vokabel nicht richtig übersetzen kann, ist ja fast schon vorprogrammiert, aber im Großen und Ganzen kann man das Buch durchlesen ohne einmal ein Wörterbuch zu Rate zu ziehen. Vieles erklärt sich eben auch durch den Bezug zum Inhalt, was es Zweitsprachlern leichtmacht, durch das Buch zu kommen. Allgemein schreibt Gayle Forman in einer seiner verständlichen und bildhaften Sprache, so dass man nicht anders kann als sich das Geschehen vorzustellen und die Handlung durch Mias Augen zu erleben. Die Autorin benutzt keine allzu langen Sätze, so dass man als Leser gut mit dem Geschriebenen klarkommt und ihren Ausführungen problemlos folgen kann. Manchmal baut sie natürlich auch hypotaktische Sätze ein, aber da dies nicht zu häufig geschieht, kommt man wirklich gut mit der Erzählung mit.

Das komplette Buch ist aus Mias Perspektive geschrieben, was ich sehr interessant finde. Sie befindet sich in dieser Zwischenwelt und teilt ihre Gefühle mit dem Leser. Durch die Ich-Perspektive fühlt man sich Mia richtig nahe und kann mit ihr fühlen, wie schwer es ihr fällt eine Entscheidung zu treffen. Obwohl der Leser Mia am Anfang noch gar nicht kennt (der Autounfall geschieht fast direkt am Anfang) lernt man sie durch die Erinnerungen, in die sie sich immer wieder hineinversetzt, richtig kennen. Man erfährt viel über ihre Freundin Kim, die eigentlich eine eher untergeordnete Rolle im Roman spielt obwohl sie auch außerhalb den Erinnerungen vorkommt, von Teddys Geburt, von Mias Freund Adam und von vielen anderen Dingen, die Mia in ihrem Leben begegnet sind und sie geformt haben. Ich hatte am Anfang das Gefühl, als würde Mia nur eine leere Hülle sein, doch je weiter ich las und je mehr sich Mia erinnerte desto mehr kam sie mir wie ein realer Mensch vor: ihre Leidenschaft für Musik findet sich sofort wieder, man erkennt ihren Charakter wenn sie mit ihren Freunden spricht. Diese Art von indirekter Charakterisierung hat mir eine regelrechte Gänsehaut bereitet und dementsprechend auch sehr gut gefallen. Ich fand es nur sehr schade, dass Adam und Kim ein bisschen in den Hintergrund rückten, während die Persönlichkeit von Mias Eltern und Teddy sehr deutlich hervortrat und man als Leser selbst immer ein wenig wehmütig war.

Vom Lesefluss her muss ich sagen, dass ich mich durch die ersten 50 Seiten gequält habe, auch, wenn es wie schon erwähnt, sher actionreich zuging. Aber irgendwie rauschte das an mir persönlich vorbei und ich konnte erst so richtig in das Buch hineinfinden als Mia sich erinnerte. Ab da hat mich das Buch richtig gefangen genommen und ich konnte nicht mehr aufhören zu lesen.
Auch die Musikstücke, die Gayle Forman nochmals am Ende des Buches erwähnt und aufzählt, sind gut gewählt und man kann alle Stücke einfach so nebenbei herlaufen lassen, damit man sich noch mehr in die Handlung hineinversetzen kann. Auch die beiden Interviews mit den beiden Hauptdarstellern des Films haben mir sehr gut gefallen und waren sehr informativ.

Am Ende habe ich geheult wie ein Schloßhund. Ich bin eigentlich niemand, der sich normalerweise so von Geschichten mitreißen lässt, ich finde vielleicht etwas traurig oder ich rege mich darüber auf wenn bsw. irgendjemand stirbt, aber eigentlich weine ich nie. Bei If I Stay war es ganz anders. Das Ende hat mich so berührt wie schon lange nicht mehr. Ich musste es laut lesen, weil ich einfach hören wollte, wie die Worte klangen. Ich hatte eine solche Gänsehaut, weil es einfach so emotional ist, weil die Geschichte dich so sehr betrifft und Mia dir am Ende so viel bedeutet, dass du selbst sie auch nicht gehen lassen willst. Im Klappentext der englischen Originalausgabe lässt sich ein kurzes Statement der Daily Mail finden.

Read it and weep (Klappentext)

Und ich finde einfach, dass es wie die Faust aufs Auge passt. Mal schauen, wann ich Zeit habe Where she went zu lesen.

Fazit:
Eine völlig neue Art über Tod, Trauer, Verlust und Leben zu schreiben. Ich habe lange kein Buch mehr gelesen, was einerseits so voller Traurigkeit war und gleichzeitig doch so voller Hoffnung. Durch ihre Erinnerungen wird Mia selbst zum Menschen und offenbart sich dem Leser. Eine sehr schöne Idee, die toll umgesetzt worden ist. Allein Adam und Kim hätten ein wenig mehr ausgeschmückt können wie ich finde. Auch sie spielen eine wichtige Rolle in Mias Leben, vielleicht sogar die wichtigste überhaupt. Auch wenn ich meine Startschwierigkeiten mit dem Buch hatte, muss ich sagen, dass es unglaublich emotional und schön zu lesen war. Wer also gerne einen Roman über das Leben und Sterben lesen möchte und das auch gerne auf Englishc, dem würde ich If I Stay sehr gerne ans Herz legen. Von mir bekommt der leicht philosophische Roman 4 von 5 Sternen.

Neugierig geworden? Dann bestell das Buch gleich hier (englische Originalfassung) oder hier (deutsche Übersetzung)

Allgemeine Infos zum Buch
Erscheinungsdatum Erstausgabe : 24.03.2009
Aktuelle Ausgabe : 01.07.2014
Verlag : Random House Children's
ISBN: 9781909531239
Flexibler Einband: 240 Seiten
Sprache: Englisch 

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