Samstag, 28. Januar 2017

Rezension zu "Feuer und Flut" von Victoria Scott

Mittelmäßiger Auftakt mit großen Parallelen zu Die Tribute von Panem und Die Auserwählten

 

Zum Inhalt:
Feuer und Flut ist der 1. Band der gleichnamigen Dilogie. Tella verflucht ihr Teenagerleben seit sie aus der großen Metropole Boston mitten in die Pampa ziehen musste, wo nie etwas passiert. Und das alles nur wegen ihrem Bruder Cody! Warum musste er auch so schwer krank werden? Doch obwohl sie ihrem neuen Zuhause nichts abgewinnen kann, hofft sie, dass es ihrem Bruder hilft, zu genesen. Aber ihm geht es immer schlechter und die Ärzte wissen keinen Rat mehr. Tella ist komplett verzweifelt - bis sie eine Einladung zum Brimstone Bleed erhält, einem Rennen, das aus 4 Etappen besteht. Der Preis für den Sieger: das Heilmittel für die erkrankte Person, in Tellas Fall die Medizin für Cody. Diese Chance kann Tella sich nicht entgehen lassen und beschließt, an dem Rennen teilzunehmen. Unterstützung erhält sie dabei von Madox, einem kleinen schwarzen, genetisch veränderten Fuchs, der sie als Pandora durch das Rennen begleitet. Tella schlägt sich durch die ersten beiden Etappen und obwohl ihr großes Ziel, Cody zu retten, immer vor ihren Augen schwebt, passiert doch das Unglaubliche: Tella verliebt sich. Doch in einem Rennen auf Leben und Tod ist für die Liebe kein Platz...

Meine Meinung:
Da ich mich sehr für Dystopien und allgemein für Romane mit dystopischen Elementen interessiere, sprang mir Feuer und Flut sofort ins Auge, als ich es im Buchladen entdeckte. Da ich außerdem schon von vielen Buchbloggern auf dieses Buch hingewiesen wurde, steckte mich der Hype an und ich musste es einfach mitnehmen. Leider konnte der Auftakt des Zweiteilers mich nicht wirklich überzeugen.

Der verwendete Schreibstil ist sprachlich gesehen nicht wirklich etwas Besonderes. Ich fand ihn ganz ok, mehr aber auch nicht. Man konnte den Erzählungen gut folgen, ohne dass man sich großartig konzentrieren musste und das war ganz in Ordnung für ein Jugendbuch. Die Geschichte ist aus Tellas Perspektive erzählt und eigentlich gefällt mir so etwas auch immer ganz gut - wenn da nicht trotzdem eine gewisse Distanz zum Leser zu spüren gewesen wäre. Irgendwie kam ich nicht wirklich an Tella heran, so, als wäre zwischen mir und ihr eine unsichtbare Mauer, so dass ich eher eine Augenzeugin der Außenwelt wurde, anstatt dass ich wirklich beim Geschehen dabei war. Das fand ich etwas schade, denn dadurch lässt man die Geschichte selbst nicht allzu nah an einen heran und das Mitfühlen mit Charakteren und das Mitfiebern die Handlung betreffend wird problematisch. Was mir trotzdem gut gefallen hat, war die Balance, die die Autorin zwischen Handlungen der Personen und ihrer jeweiligen Gefühlswelt schafft. Auch wenn die Handlungsebene doch ein wenig mehr im Vordergrund steht, hatte man einen guten Einblick in die Innensicht der Charaktere, so dass sie nicht nur auf ihre Handlungen und ihr Verhalten reduziert werden. Teilweise waren mir die Kapitel leider ein wenig zu lang. Viele konnte ich nicht in einem Rutsch durchlesen, sondern musste einige Pausen machen. Trotzdem hat man gut zurück in die Geschichte gefunden, wenn man doch mitten im Kapitel eine Auszeit einlegen musste.

Sich in die Charaktere einzufühlen fiel mir ganz besonders schwer, besonders bei Tella. Obwohl man sie von allen am besten kennenlernt, herrscht, wie zuvor schon bereits erwähnt, eine gewisse Distanz zum Leser, so dass man sich nicht wirklich in sie einfühlen kann. Besonders am Anfang mochte ich Tella auch überhaupt nicht. Sie wirkte auf mich wie eine Oberzicke und war mir viel zu tussig gestaltet, was sich besonders in ihren Aussagen widerspiegelte. Erst gegen Mitte des Buches hatte ich mich einigermaßen an sie gewöhnt, aber eine wirkliche Sympathie empfinde ich trotzdem nicht wirklich für sie. Insgesamt sind alle Charaktere recht tief gestaltet, vor allem da sie eine eigene Hintergrundgeschichte haben und diese nach und nach im Verlauf des Buches aufgedeckt werden. Trotzdem gibt es kaum Interaktion zwischen ihnen und Tella, so dass auch die Nebenpersonen sehr flach und unausgereift auf mich wirkten und man nicht richtig mit ihnen mitfühlen konnte. Auch die Liebesgeschichte, die etwa ab der Mitte des Buches angeschnitten wird, wirkte auf mich sehr gestellt und kam für mich vollkommen aus dem Nichts. Hier hätte die Autorin etwas mehr Entwicklungsspielraum freihalten sollen, denn besonders wenn man sich die Beziehung zwischen den beiden Personen ansieht, gerade wenn man sich die anfänglichen Begegnungen noch einmal genauer vor Augen führt, merkt man, dass alles viel zu abrupt und schnell geht und nicht wirklich zu der Geschichte passt. Das war auf jeden Fall sehr schade. Da die Reihe eh auf 2 Bände ausgelegt ist, hätte ich mir gewünscht, dass hier dieser Erzählstrang ein wenig langsamer aufgegriffen und verstärkt dann im Folgeband weitergesponnen wird.

Auch der Handlungsverlauf konnte mich bisher nicht wirklich überzeugen. Es gab viele Längen innerhalb der Geschichte, die sich teilweise zu einer richtigen Quälerei auswuchsen. Zwischenzeitlich habe ich nicht mehr als eine oder zwei Seiten gelesen, da mich die Geschichte einfach nicht fesseln konnte. Vielleicht lag dies auch an der großen Ähnlichkeit zu den Ideen zu Die Tribute von Panem und Die Auserwählten. Ständig hatte ich das Gefühl, dass hier Ideen aus den beiden Reihen komplett übernommen worden waren, da die Autorin nicht wirklich etwas Neues eingebaut hatte. Einzig und allein die Geschichte mit den Pandoras war das einzig neue Element, das im gesamten Handlungsverlauf auftrat, was allerdings auch hier wieder große Ähnlichkeiten zu Digimon aufwies. Wenn die Geschichte allerdings einmal Fahrt aufgenommen hatte, konnte sie den Leser dennoch gut fesseln, so dass man das Buch nicht aus der Hand legen konnte. Besonders die vielen unerwarteten Wendungen überraschten den Leser oft und ließen ihn noch ein wenig mehr über die Charaktere nachdenken. Leider tritt die Hintergrundgeschichte des Brimstone Bleeds selbst ein wenig zu sehr in den Hintergrund. Dies wird nur kurz nebenbei abgehandelt, gliederte sich meines Empfindens nach allerdings nicht sonderlich gut in den Roman ein. Das war sehr schade, denn so erfährt der Leser nicht wirklich Näheres über den Sinn dieser Veranstaltung, beziehungsweise, warum sie überhaupt existiert.

Das Ende wartet mit einem Cliff-Hanger auf, so dass man als Leser unbedingt weiterlesen möchte, wie es in den nächsten beiden Etappen weitergeht. Es fügt sich recht gut in die Geschichte ein und macht Lust auf mehr. Auch die Leseprobe zum zweiten Band konnte mich doch sehr fesseln. Ich bin gespannt, wie es dann in Salz und Stein weitergeht. 

Fazit:
Ein doch recht flacher Auftakt dieser zweiteiligen Reihe, der viel mehr Potential gehabt hätte, wenn er mehr neue Ideen eingebaut hätte und allgemein die Charaktere wesentlich besser ausgearbeitet worden wären. So erinnert mich Feuer und Flut doch viel zu sehr an Die Tribute von Panem und Die Auserwählten und bringt, abgesehen von den Pandoras, keine neuen Elemente ein. Durch die kaum vorhandene Interaktion zwischen Tella und ihren Konkurrenten, erscheinen alle anderen Charaktere doch sehr flach, da sie nicht viel zu sagen haben, auch wenn ihre Hintergrundgeschichte selbst sehr interessant ist. Tella selbst fand ich am Anfang des Buches unglaublich ätzend, weil sie so tussig wirkte. Dies änderte sich zwar im Verlauf des Romans ein wenig, aber wirklich sympathisch ist sie mir immer noch nicht. Auch Informationen zu der Entstehung des Rennens sind kaum vorhanden und werden nur kurz im letzten Drittel des Buches abgehandelt, was ich sehr schade fand, denn dadurch wirkt auch die Idee dahinter flach und unwichtig. Allein das Ende fand ich doch sehr spannend gehalten. Der Cliff-Hanger macht Lust auf mehr und ich bin gespannt, wie es weitergeht. Für Feuer und Flut vergebe ich 3 von 5 Sterne, weil es mich einfach in zu vielen Punkten nicht überzeugen konnte, jedoch auch seine guten Seiten aufweist.

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Allgemeine Infos zum Buch
Erscheinungsdatum Erstausgabe : 25.05.2015
Aktuelle Ausgabe : 25.05.2015
Verlag : cbt
ISBN: 9783570162934
Fester Einband 400 Seiten
Sprache: Deutsch

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