Freitag, 24. Februar 2017

Rezension zu "Die Bestimmung: Tödliche Wahrheit" von Veronica Roth

Handlung bleibt an vielen Stellen zusammenhanglos

 

Zum Inhalt:
Die Bestimmung: Tödliche Wahrheit ist der 2. Teil der Trilogie Die Bestimmung.
Nach dem Simulationsangriff, der dafür gesorgt hat, dass die Ferox die Altruan dezimieren, ist Krieg zwischen den Fraktionen ausgebrochen. Niemand ist mehr sicher - allen voran die Unbestimmten, zu denen auch Tris und Four gehören. Nicht wissend, wo sie hin können, fliehen die beiden zu den Amite. Doch dort können sie nicht lange bleiben. Jeanine muss endlich das Handwerk gelegt werden, sonst werden noch mehr unschuldige Menschen sterben. Dass sie die Bevölkerung der Stadt in ihrer Macht hat, hat sie ja schon durch die fraktionenübergreifende Simulation bewiesen. Doch aufhalten können sie nur Tris und Four - aber zwischen den beiden krieselt es gewaltig. Können die beiden trotz aller Unstimmigkeiten einen Weg finden, gegen Jeanine zu kämpfen? 

Meine Meinung:
Es ist ein Weilchen her, seit ich den ersten Teil der Die Bestimmung-Trilogie gelesen habe, was unter anderem daran lag, dass ich vom ersten Band eher mäßig begeistert war. Leider hat sich das beim 2. Band nicht wirklich geändert. 

Durch die Ich-Perspektive, die die Autorin für ihre Erzählung benutzt, kann sich der Leser in Tris hineinversetzen und die Geschichte durch ihre Augen erleben. Man kann der Handlung aufgrund der flüßigen und leicht verständlichen Sprache gut folgen, so dass man keine große Konzentration aufwinden muss, um die Geschichte zu verfolgen. Leider bleiben aber die Kapitel irgendwie zusammenhanglos, so kam es mir zumindest vor. Mir haben die Verbindungen zwischen den Kapiteln irgendwie gefehlt, so dass plötzlich irgendetwas geschah, ohne, dass das vorherige Kapitel Aufschluss darüber gegeben hätte. Man kommt sich dadurch vor, als hätte man nicht gründlich genug gelesen, aber selbst beim Zurückblättern konnte sich mir nicht erschließen, warum Tris so handelt wie sie es tut. Auch die Kapitel selbst fand ich unheimlich lang gehalten, so dass es fast unmöglich war, eines in einem Rutsch zu beenden. Trotzdem konnte man bei einer Lesepause mitten im Kapitel schnell wieder in das Buch hineinfinden. 

Allerdings konnten auch die Charaktere nicht wirklich überzeugen. Natürlich stehen Tris' Gedanken und Gefühle im Vordergrund, weil sie die Protagonistin der Reihe und die Erzählerin der Geschichte ist. Dennoch hatte ich das Gefühl, dass es wirklich nur um sie und um niemanden sonst ging. Interaktionen mit Nebencharakteren waren kaum vorhanden. Alle bis auf Tris haben keine große Rolle in der Romanhandlung innegehabt. So war es unmöglich, diese besser kennenzulernen, besonders, da durch die Reise in die anderen Fraktionen auch neue Personen vorgestellt wurden. Diese Charaktere blieben leider etwas farblos und mir war das Schicksal vieler deswegen eigentlich egal, da ich mich nicht in sie hineinversetzen konnte. Leider gibt es auch kaum Interaktion mit Tobias. Auch er wurde ziemlich außen vor gelassen, so dass im Grunde nur Tris selbst wichtig war. Man erfährt zwar einiges neues über seinen Hintergrund und ihn, dennoch hätte ich gedacht, dass es mehr Szenen mit ihm und Tris geben würde. So erhält auch Tobias keine Tiefe und verharrt als simpler Charakter auf dem Papier. Leider war Tris selbst auch supernervig zwischenzeitlich. Sie zeigte über die gesamte Handlung hinweg nicht eine Spur von Charakterentwicklung sondern blieb in ihrem immergleichen Muster stecken. In jedem Kapitel beklagte sie sich über die gleichen Dinge, was ich zwar verstehen kann, es aber dennoch so gehäuft auftrat, dass man nur noch die Augen darüber verdrehen konnte. Somit konnte mich auch die Charaktergestaltung nicht wirklich überzeugen. 

Die Handlung selbst empfand ich persönlich als unglaublich zäh. Es gab zwar spannende Stellen, aber diese waren nicht sonderlich lang, so dass die Handlung kurz danach wieder vor sich hin dümpelte. Dadurch, dass man als Leser nur mit Tris wirklich vertraut ist, gibt es kaum Abwechslung im Handlungsverlauf und der Roman selbst erscheint einem sehr schnell als langweilig. Allerdings hatte ich allgemein große Probleme, in die Handlung hineinzufinden. Ich wusste kaum noch etwas aus dem 1. Band, so dass mir viele Geschehnisse und Personen einfach nicht mehr bewusst waren. Auch die kurzen Rückblicke, die Tris immer wieder einwirft, haben mir nicht wirklich helfen können, mich mit der Handlung des 2. Bandes vertraut zu machen und nahtlos an das 1. Buch anzuknüpfen. Auch, dass zwischenzeitlich in der Handlung zwischen den Kapiteln hin und her gesprungen wird, fand ich sehr verwirrend. Manche Sachen habe ich wirklich mehrmals lesen müssen, um zu überprüfen, ob ich nicht ein paar Seiten übersprungen habe. Dadurch wurde man sehr aus dem Lesefluss gerissen und die stockende Handlung machte es zusätzlich schwer, zurück ins Buch und das vorherige Geschehen zu finden. Eine Steigerung zum Handlungsverlauf im 1. Band kann ich somit nicht wirklich feststellen. 

Der Cliff-Hanger am Ende brachte etwas mehr Leben in den Handlungsverlauf. Endlich passierte etwas recht Unvorhergesehenes. Dadurch, dass das Buch nicht rund, sondern eher abrupt endet, möchte man unbedingt weiterlesen, da man wissen möchte, was im nächsten Band vor sich geht. Die fehlende Spannung im gesamten Handlung wurde hier ein wenig wettgemacht, konnte jedoch nicht ganz übertönt werden. Wahrscheinlich wird es wieder eine Weile dauern, bis ich den 3. Teil lese, obwohl ich hoffe, dass dieser mit etwas mehr Spannung aufwarten kann.  

Fazit:
Die Bestimmung: Tödliche Wahrheit konnte mich insgesamt gar nicht überzeugen. Zwar ist das Buch flüssig geschrieben und das Ende war unglaublich spannend und macht Lust auf mehr, aber die Handlung dümpelte größtenteils vor sich hin und es gab kaum Interaktion mit anderen Charakteren. Die Handlung war aufgrund verschiedener Sprünge in den Kapiteln recht zusammenhanglos und hat mich stark aus dem Lesefluss gerissen, ebenso wie ich recht genervt von Tris' fehlender Charakterentwicklung war. Dass es kaum gute Rückblicke auf den 1. Band gab, machte es mir umso schwerer, in die Geschichte hineinzufinden, da ich weder sonderlich viel von den Charakteren noch vom Geschehen selbst behalten habe. Ich hoffe, dass der 3. Band ein wenig besser von der Charakter- und Handlungsgestaltung ist. Ich kann für Tödliche Wahrheit jedoch nur 2 Sterne vergeben.

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Allgemeine Infos zum Buch 
Erscheinungsdatum Erstausgabe : 10.12.2012
Aktuelle Ausgabe : 17.03.2014
Verlag : Goldmann
ISBN: 9783442480623
Flexibler Einband 512 Seiten
Sprache: Deutsch

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